Akzeptables Risiko ?

Der vorliegende Bericht erschien 1997 in der Jahresbroschüre des Kreisfeuerwehrverbandes Rhein-Neckar

Der Einsatzdienst bei der Feuerwehr ist mit einem gewissen Maß von Risiko verbunden. Durch verschiedene Maßnahmen wie baulicher Brandschutz, ständige Weiterentwicklung der Einsatztaktik und der Ausbildung sowie immer besseren Schutz der Feuerwehrangehörigen durch ihre persönliche Ausrüstung, ist man bemüht, dieses Risiko auf eine akzeptable Größe zu reduzieren. Trotzdem kommt es immer wieder zu Einsätzen, die die Frage aufwerfen, wo fängt das akzeptable Risiko an und wo hört es auf.

Die Stadt Schwetzingen mit ca. 22000 Einwohnern, mitten im Ballungsraum Heidelberg/Mannheim gelegen, ist eigentlich bekannt durch seinen Spargel, das weltberühmte Schloß mit Schlo&szliggarten. Daß Schwetzingen auch eine führende Stelle in der Kriminalitätsstatistik im Rhein-Neckar-Kreis einnimmt, ist weniger bekannt.

Dies hat auch Einfluß auf die Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr Schwetzingen.

Am 2. Januar 1995 gegen 01.00 Uhr kommt es zu einem Brand in dem Anwesen Ketscher Landstraße 11, in Schwetzingen.
Das Gebäude, 1972 erbaut, liegt außerhalb des bebauten Bereichs, an der K 4250, zwischen Schwetzingen und Ketsch. Im Erdgeschoß befand sich eine Schank- und Speisewirtschaft und im ersten Obergeschoß ein Beherbergungsbetrieb mit 15 Zimmern. Ein Autofahrer bemerkt beim Vorbeifahren an dem Objekt starken Brandgeruch. An der Rückseite des Gebäudes stellt er dann offenes Feuer im Obergeschoß fest. Von der dort befindlichen Telefonzelle verständigt er um 01.29 Uhr die Feuerwehrleitstelle Heidelberg.

Bereits um 01.33 Uhr (Einsatz-Nr. 4/95) rückt das LF 16/12 aus. Beim Eintreffen an der Einsatzstelle wird ein ausgedehnter Zimmerbrand im 1. Obergeschoß festgestellt. Zu diesem Zeitpunkt ist noch unklar, ob sich Personen und Gäste in dem Gebäude befinden. In rascher Folge rücken nun aus: LF 16, DLK 23-12, TLF 16/25, GW A/S, TLF 8/18 und der ELW 1. Mehrere Trupps unter PA und unter Mitnahme von C-Rohren dringen gewaltsam in das Gebäude ein. Das Absuchen nach Personen und die Brandbekämpfung verlaufen parallel. Nachdem keine Personen gefunden wurden und der Brand gelöscht war, kam das ganze Ausmaß des Einsatzes erst zum Vorschein.

Der oder die Täter waren im Erdgeschoß über ein Toilettenfenster in das Gebäude eingedrungen. Hatten die Zigarettenautomaten aufgebrochen und die Büroräume durchwühlt. Anschließend hatten sie große Mengen eines flüssigen Brandbeschleunigers verschüttet. Diese Pfützen versuchten sie dann in Brand zu setzten. Glücklicherweise gelang dies nur unvollständig, was allerdings zur Folge hatte, daß alle Trupps, die über das Treppenhaus vorgegangen waren, durch diese Pfützen gegangen waren (!). Im Obergeschoss hatten die Täter ein Zimmer total in Brand gesetzt und im Flur an verschiedenen Stellen Bettwäsche verteilt und angebrannt.

Eigentlich ein Routineeinsatz, die Begleitumstände stimmten uns jedoch nachdenklich.

Am 13. April 1996, um 12.02 Uhr, wird die Feuerwehr Schwetzingen durch die Feuerwehrleitstelle Heidelberg mit der Alarmmeldung: „Strömt Gas in einem Keller aus“ zu dem Objekt Ketscher Landstraße 11 alarmiert (Einsatz-Nr. 71/96).

Zwischenzeitlich sind die Schank- und Speiswirtschaft und der Beherbergungsbetrieb organisatorisch getrennt. Der Wirt der Gaststätte hatte Gasgeruch im Keller festgestellt und die Polizei verständigt. Es rückten der ELW 1, LF 16/12, RW 2 und der GW-A/S aus. Beim Eintreffen an der Einsatzstelle wird beim Kellerabgang bereits ein explosibles Gemisch festgestellt. Die Gaststätte ist leer, die im Obergeschoß befindlichen Zimmer werden durchsucht und vier Personen aus dem Gebäude herausgeführt.

Unter PA und mit Meßgeräten ausgerüstete Trupps gehen in den Keller vor und schließen die Gaszufuhr. Das Gebäude wird be-/entlüftet. Nachdem kein explosibles Gemisch mehr festgestellt wird, kann die Gasinstallation genau in Augenschein genommen werden. An einer Gasleitung war eine Verschlußkappe entfernt worden und das Gas konnte ungehindert in den Kellerraum strömen. Die manipulierte Gasleitung befand sich direkt in einem Raum neben der laufenden Heizungsanlage.

Was passiert wäre, wenn die Mischung und der berühmte Fuke zusammengekommen wäre, kann sich jeder selbst ausmalen.

Der vorläufige Höhepunkt fand am Samstag dem 4. Mai 1996 statt. Schwetzingen feiert seinen alljährlichen „Spargelsamstag“, als um 11.08 Uhr durch die Feuerwehrleitstelle Alarm ausgelöst wird (Einsatz-Nr. 90/96). Wieder lautet die Einsatzadresse Ketscher Landstrasse 11.

Nach dem Eintreffen an der Einsatzstelle, wird ein Trupp mit PA ausgerüstet, um in das Gebäude vorzugehen. Bereits vor dem Objekt lösen die mitgeführten EX-Meter Alarm aus. Es besteht ein explosibles Gemisch um das Gebäude herum. Sofort wird die Polizei angewiesen, die K 4250 für den Verkehr voll zu sperren.

Der Rettungsdienst wird verständigt. Neben dem GW-A/S sind jetzt das LF 16/12, der RW 2 und das TLF 8/18 im Einsatz. Fieberhaft wird versucht die Gaszufuhr zu unterbrechen. Dies gelingt in kürzester Zeit, da die Stadtwerke nach dem letzten Zwischenfall einen Absperrschieber ausserhalb des Gebäudes eingebaut hatten. Parallel dazu gehen mehrere Trupps in das Gebäude vor, um es nach Personen abzusuchen. Die Suche verläuft erfolgreich, es werden zwei Personen aus dem Gebäude herausgeführt. Mit allen verfügbaren Geräten wird das Gebäude, insbesondere die Kelleräume be- bzw. entlüftet.

Um 12.07 Uhr besteht keine Ex-Gefahr mehr. Die ersten Trupps gehen in die Kelleräume vor. Was sie dort vorfinden läßt ihnen das Blut in den Adern gefrieren. Wie bereits beim letzten Einsatz, war wieder an der Gasleitung manipuliert worden. In der Mitte des Raumes befindet sich eine Pfütze, die sich später als Lösungsmittel herausstellt. In dieser Pfütze steht ein erloschenes Teelicht (!). Neben der Waschmaschine wird ein Handtuch gefunden, das ebenfalls mit Lösungsmittel getränkt wurde. Als das Handtuch aufgehoben wird, fällt ein Zünder heruas, bestehend aus einem Elektroschockgerät und einer Zeitschaltuhr. Der gleiche Zündmechanismus wird dann auch hinter der Waschmaschine gefunden. Ob die Zünder funktionsfähig waren und auf wann die Zeitzünder eingestellt waren, untersucht die Kripo.

Es ist müßig zu überlegen, was wäre passiert wenn…

Akzeptables Risiko!?

Rauchmelder retten Leben

Jedes Jahr kommen in Deutschland bei Bränden in Wohnungen über 800 Menschen ums Leben, mehr als 5000 erleiden Verletzungen. Hinzu kommen Schäden in Milliardenhöhe. Zwei Drittel der Brandtoten kommen hierbei in den Nachtstunden ums Leben.

Viele Menschen glauben Umfragen zufolge, dass es sie nicht trifft, dass sie rechtzeitig wach oder geweckt werden. Dies ist leider ein weitverbreiteter Irrtum. Oftmals sind die Wohnungen bereits mit dem gefährlichen Brandrauch gefüllt, bevor jemand von außerhalb das Feuer bemerkt. Der heiße Brandrauch enthält aufgrund der Verbrennung zahlreicher Kunststoffe unzählige giftige Gase wie Kohlenmonoxid, Salzsäure und Blausäure. Bereits nach wenigen Atemzügen tritt eine tödliche Rauchvergiftung ein, ohne dass die Opfer von dem Rauch geweckt werden.

Durch Rauchmelder kann man sich allerdings auf günstigem Weg den entscheidenden Zeitvorsprung verschaffen, um rechtzeitig sich und seine Familie vor dem Rauch und den Flammen in Sicherheit zu bringen. Der Rauchmelder erkennt auf optischem Wege den Rauch, und weckt durch einen lauten und schrillen Ton. In den USA sind Rauchmelder in 93% der Haushalte installiert, dadurch konnte die Zahl der Brandopfer um 40% verringert werden. In England und den Skandinavischen Ländern in denen Rauchmelder ebenfalls weit verbreitet sind, ist der selbe positive Effekt zu beobachten. In Deutschland dagegen ist die Verbreitung mit 5% noch sehr gering. Dabei kann durch eine relativ kleine Investition nicht nur Leben gerettet werden. Durch die rechtzeitige Alarmierung der Feuerwehr werden außerdem die Sachschäden geringer.

In jeder Wohnung sollte mindestens ein Rauchmelder vorhanden sein. Ein zentral gelegener Raum, z.B. ein Vorraum, ist die günstigste Stelle einen Rauchmelder anzubringen, aber auch im Schlafbereich selbst, falls dort elektrische Geräte benutzt werden. Zwischen Wohn- und Schlafbereich installiert, alarmiert der Signalton Schlafende auch bei geschlossenen Zimmertüren. In mehrstöckigen Gebäuden empfiehlt es sich, pro Stockwerk mindestens ein Warngerät vor dem Schlafbereich zu montieren. Kinderzimmer sind optimalerweise durch ein zusätzliches Gerät zu schützen. Wichtig ist auch ein Rauchmelder im Keller. In Küche und Bad oder der Heimwerkstatt sollte auf eine Installation verzichtet werden, weil dort Staub und Wasserdämpfe zu Fehlalarmen führen können. Durch die Möglichkeit die Sensoren untereinander zu verbinden erreicht an eine höhere Sicherheit. Löst ein Melder Alarm aus, ertönt das Warnsignal ebenfalls über alle angeschlossenen Rauchmelder. auchmelder sind an der Decke in der Mitte eines Raumes anzubauen. Dort gewährleisten sie im Falle eines Feuers eine bestmögliche Frühwarnung. Die Montage von Rauchmeldern ist ohne großen Aufwand mit wenigen Handgriffen zu bewältigen.

Beim Kauf von Rauchmeldern sollte man auf geprüfte Melder mit dem VdS-Zeichen achten. Bei nicht geprüften Modellen kann die Empfindlichkeit durch Schmutz und Alterung nachlassen. Außerdem steigt die Wahrscheinlichkeit einer Fehlauslösung. Der Rauchmelder sollte Batteriebetrieben sein, um auch bei einem Stromausfall seine Funktion wahrnehmen zu können. Rauchmelder erhalten Sie im Elektrofachhandel.

Bei weiteren Fragen wenden sie sich an Ihre Feuerwehr, Ihre Versicherung oder an den Fachhandel. Wir möchten an dieser Stelle auch auf den Link:
https://www.rauchmelder-lebensretter.de
verweisen. Dort finden Sie ebenfalls weitere Informationen.